Sterilisation / Kastration der Hündin
Pro & Contra
|
Vorteile
|
Nachteile
|
Ohne Eingriff
(normaler Zyklus)
|
- zunächst keinerlei Nebenwirkungen wie bei Kastration, Sterilisation oder Hormontherapie
- kein Operations- und Narkoserisiko
|
- regelmäßige Hitze (bis 3x pro Jahr) mit Rüdenattraktivität, z.T. mit Ungehorsam
- Scheinträchtigkeit möglich
- Gebärmutter- Vereiterungen im höheren Alter verbreitet (ca. 8 % aller Hündinnen über 7 J.)
|
Nach Eingriff
|
|
|
Kastration
(Totaloperation)
|
- vor der 1. Hitze durchgeführt: weniger Mammatumor-Erkrankungen (Gesäugekrebs)
- kein unerwünschter Nachwuchs
- keine Hitze
- keine Scheinträchtigkeit
- keine Gebärmutter- entzündung oder -vereiterung
|
- Neigung zu Fettsucht (20 %)
- Harninkontinenz (10-15 0er Hündinnen über20 kg)
- Haarkleidprobleme bei Langhaar (Babyfell)
- Wesens- und Verhaltensprobleme in einigen Fällen
|
Sterilisation
|
- kein unerwünschter Nachwuchs
|
- regelmäßige Hitze (bis 3x pro Jahr) mit Rüdenattraktivität, z.T. mit Ungehorsam
- Scheinträchtigkeit möglich
- Gebärmutter- Vereiterungen im höheren Alter verbreitet (ca. 8 % aller Hündinnen über 7 J.)
- Eierstöcke neigen zur Entartung
- Haarausfall infolge von Überfunktion der Eierstöcke
|
Hormontherapie
|
- kein Operations- oder Narkoserisiko
- weder Hitze noch Scheinträchtigkeit bei korrektem Einsatz
|
- mehr Mammatumor- Erkrankungen (Brustkrebs) im Alter
- Gebärmutter- Veränderungen häufig
- Sterilität möglich, falls später doch noch zum Züchten eingeplant
|
Darüber sind folgende Ausführungen bemerkenswert
- Mammatumore sind bei kastrierten Hündinnen, die nach der ersten Hitze kastriert wurden, genauso häufig, wie bei unkastrierten.
- Bei der Ausschaltung der Hitze durch eine Hormoninjektion muss beachtet werden, dass diese zu einem genau berechneten Zeitpunkt gegeben werden muss, nämlich während
der Zyklusruhe. Diese kann zytologisch oder durch Hormonuntersuchung festgestellt werden. Zu einem falschen Zeitpunkt verabreicht, kann das Hormon die Gebärmutter verändern. Die Injektion ist alle
drei bis sechs Monate zu wiederholen, muss aber nach der 3. oder 4. Injektion für eine normal ablaufende Hitze abgestellt werden. Eine Dauerhormonbehandlung fördert die Tumorbildung !
- Das häufige Harnträufeln nach Kastrationen großer Hündinnen stellt eine Dauerbelastung für den Besitzer dar. Die Ursache wird im Wegfall des Eierstockhormons Östrogen
gesehen. Es ist u. a. für die Schließmuskelfunktion der Harnblase mitverantwortlich. Dieses Harnträufeln beginnt meist innerhalb der ersten zwei Jahre nach der Kastration. Die Verabreichung von
Östrogen zum Ausgleich ist nicht mehr zu empfehlen, weil sie einerseits nur kurze Zeit wirksam ist, auf der anderen Seite jedoch folgende Schäden möglich sind: Knochenmarksdepression (nicht sofort
sichtbar), Mangel an Blutplättchen und damit Blutgerinnungsstörungen. Geeigneter erscheint heute die Gabe von Ephedrin, das jedoch auf Herz und Kreislauf wirken kann und deshalb nicht bei jeder
Hündin einsetzbar ist. Bleibt noch die operative Therapie-Methode, die jedoch nur von einigen Tierkliniken mit entsprechender Ausrüstung angeboten wird.
- bei manchen Hündinnen treten die Läufigkeitssymptome auch nach der Kastration wieder mehr oder weniger stark auf. Dies gilt besonders für Hündinnen, deren Gebärmutter
nicht oder nur teilweise entfernt wurde. Die Ursache ist in versprengtem Ovar-Gewebe zu sehen, das der Operateur nicht finden konnte (oft unterhalb der Eierstocktasche am Aufhängeband der Niere).
Dieses Gewebe bleibt hormonell aktiv und neigt zur Entartung (Zystenbildung). Dauerläufigkeit ist oft die Folge.
- Die Hormonaktivität kann zur Vereiterung des verbliebenen Gebärmutter-Rests führen.
- Ein wichtiger Grund gegen die Sterilisation ist das Risiko der Zystenbildung/ Entartung der in der Hündin belassenen Eierstöcke und das erhöhte Risiko bzgl. der
Gebärmuttervereiterung.